Unter der Leitung der Ludwig-Bölkow-Stiftung wurde 1989 das Euro-Québec Hydro-Hydrogen Pilot Project (EQHHPP) gestartet. Es war das erste detaillierte und systematisch durchdachte Projekt zur Nutzung von Wasserstoff für Transportzwecke. Von 1989 bis 1992 untersuchte das Pilotprojekt die Machbarkeit der Erzeugung, Anwendung und des transatlantischen Transports von Wasserstoff.

Wasserstoff: Umweltfreundliche und kostengünstige Energie

Ziel des Projekts war es, gemeinsam mit der Europäischen Gemeinschaft, der kanadischen Provinz Québec, sowie mit Unterstützung von 80 internationalen Industrieunternehmen 100 Megawatt Wasserkraftwerkleistung in Kanada zur Herstellung von Wasserstoff zu nutzen. Mehr als 600 Gigawattstunden Energie in Form von flüssigem Wasserstoff sollten mit eigens entwickelten Tankern nach Hamburg transportiert werden. Auf diese Weise wollte man das Transportwesen, Brennstoffzellen und Kraftwerke mit günstig hergestelltem Wasserstoff versorgen.

Seiner Zeit voraus

Das Gesamtkonzept wurde bis zur Blaupausenphase der Konstruktionszeichnungen mit 90 Prozent Kostengenauigkeit durchgeplant. Die reale Umsetzung blieb aber vorerst Vision, da trotz von der Europäischen Kommission zugesagter Kostenbeteiligung bis 50 Prozent keine Projektfinanzierung aufgebracht werden konnte. Das Projekt war seiner Zeit voraus. Dennoch bildete EQHHPP mit der Realisierung kleiner Teilprojekte wie dem ersten deutschen Brennstoffzellen-BHKW in Hamburg, der Umrüstung eines Triebwerks auf Wasserstoffbetrieb oder dem ersten Wasserstoffbetriebenen Stadtlinienbus in Erlangen und München Anfang der 1990er Jahre den Keim für spätere stationäre und mobile Wasserstoff- und Brennstoffzellenanwendungen bis hin zu den Power-to-Gas Konzepten der jüngsten Zeit. Das EQHHPP diente auch als Vorlage für japanische Nachfolgeprogramme, beispielsweise das World Energy Network (WENET).

Geplante Transportroute für den flüssigen Wasserstoff über den Nordatlantik:

Abbildungen:
© Ludwig-Bölkow-Stiftung